Wiesen und Schafe wie Sand am Meer [Texel]

„Die Niederlande im Kleinen“, so sagt man über Texel. Die Insel besitzt Nordseeküste und Wattenmeer, Salzwiesen und Polder, Wald und Dünen. Außerdem einen Leuchtturm und hübsche Backsteinarchitektur, 14.000 Schafe und und nicht ganz so viele Einwohner … Ach ja, und Strandräuber – aber die lassen sich nicht gerne zählen … Weiterlesen

I | am | sterdam [Amsterdam]

„But words are water in Amsterdam, they flood your ears …“ Jessie Burton
Passé, aus, vorbei: Das ikonische Streetsign hinterm Rijksmuseum in Amsterdam ist Geschichte. Angeklagt, verurteilt, am 3. Dezember 2018 demontiert.

Doch warum eigentlich? Schließlich gehörten die zehn Lettern zu den beliebtesten Fotospots der niederländischen Hauptstadt. Ein Magnet für Besucher. Doch genau das wurde zu einem Problem. Das Iamsterdam-Sign fördere Massentourismus und signalisiere falsche Werte, so die Kritik. Bis zu 6000 Besucher waren es zuletzt, die sich hier täglich um den besten Platz fürs Selfie drängelten. Klick und weg.

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Curaçao – zwischen Dushi, Okraschoten und Robinson-Feeling

“The Caribbean is an immense ocean that just happens to have a few islands in it.” Derek Walcott

Ein Stück Holland in der Karibik
Kaum 60 Kilometer trennen das südamerikanische Festland von Curaçao. Zwischen dem Kontinent und der Antilleninsel liegt jedoch eine ganze Welt. Geologisch gehört Curaçao durchaus zu Südamerika, politisch seit 1815 zum Königreich der Niederlande, ethnisch ist das Eiland ein riesengroßer Schmelztiegel. Was Besuchern bei ihrer Ankunft in der Hauptstadt Willemstad zuerst auffällt, ist jedoch ganz und gar holländisch geprägt: verspielte Gebäude mit Ziergiebeln wie man sie ganz ähnlich in Haarlem, Delft oder Leiden findet. 
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Akrobatische Verrenkungen

De Razende Bol [Texel]

“I have been honoured to serve the whales, dolphins, seals – and all the other creatures on this Earth. Their beauty, intelligence, strength, and spirit have inspired me.” Paul Watson

De Razende Bol … „Die rasende Kugel.“ Ein ungewöhnlicher Name für eine Sandbank, die sich auf einer Fläche von knapp fünf Quadratkilometern scheinbar unberührt vor der Südspitze Texels erstreckt. Im Westen die Nordsee, im Osten die Meerenge Marsdiep, dahinter Festland. Entstanden ist das Fleckchen durch die Gezeitenströme zwischen Meer und Insel: Wenn die steigende Flut und das aus dem Marsdiep zurückfließende Wasser aufeinanderprallen, sinkt aufgewühlter Meeressand ab, schichtet sich langsam und unregelmäßig auf. Von oben betrachtet tatsächlich kugelförmig mit feisten, von Ebbe und Flut geschliffenen Armen, die sich Texel entgegenstrecken. Hier entsteht kein neues Land, vielmehr ein flüchtiger Ort. Als Spielball in der Strömung bewegt sich der Razende Bol nämlich mit einer Geschwindigkeit von ganzen 100 Metern pro Jahr auf Texel zu. Das rückt „rasend“ in die richtige Perspektive.
Akrobatische Verrenkungen
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Mein "Angry Child" heißt eigentlich "NOS Despensa"

Angry Child [Curaçao]

Sie ist knapp 64 Kilometer lang, 16 Kilometer breit, wird poetisch eine der „Inseln unter dem Wind“ genannt und gehört geographisch schon zu Südamerika: Curaçao. Das kleine Eiland in der Karibik, dessen Namen in Form schrill blau gefärbter Cocktails zum Inbegriff der Trinkkultur der 80er Jahre wurde, dessen Geschichte lange vor seiner Entdeckung durch Alonso de Ojeda im Jahr 1449 mit dem Volk der Arawak began und das heute ein Schmelztiegel der Kulturen ist, hat so etwas wie „Good Vibes“.Begegnung in den Gassen von PundaAngry eyes ...
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Aussicht aufs Wattenmeer

Allein im Pipowagen [Texel]

Im wahren Leben arbeitet Job als Redakteur beim „Texelse Courant“. Dass Paal 17 zum besten Strandpavillon der Niederlande gekürt wurde oder dass man im Boutique Hotel Texel neuerdings ein Bad in Schafswolle nehmen kann: der 30-jährige weiß es als Erster. Er ist Experte, der Mann vom Fach sozusagen. Job ist Horeca-Korrespondent auf der westfriesischen Insel. Flora und Fauna sind da eigentlich weniger sein Ding. Doch vielleicht ist es sogar besser, ein unbeschriebenes Blatt zu sein, um sich auf das kleine Abenteuer einzulassen. Das Abenteuer? Wattwächter. Die Aufgabe: Besuchern von der Vogelwelt Texels zu erzählen, von der Insel im Allgemeinen, vom Wattenmeer. Und ganz nebenbei auch ein wachsames Auge auf die empfindliche Natur und ihre Bewohner haben.Windmühle Het Noorden bei Utopia
Job Schepers tauscht also Anfang Mai Tastatur gegen Fernglas, den Schreibtisch gegen ein Etagenbett im mobilen Wattwächterhäuschen am Deich. Alltag gegen Utopia. Sechs Tage, fünf Nächte. Allein im „Pipowagen“. Weiterlesen

Strandräubermuseum Flora in De Koog

Von Seefahrern, Strandräubern und einem goldenen Ohrring [Texel]

Es ist das Goldene Zeitalter der Niederlande: Reformation, kulturelle und wirtschaftliche Blüte. Die nördlichen Provinzen der Niederlande lösen sich vom habsburgischen Spanien und schließen sich zur Republik der Sieben Vereinigten Provinzen zusammen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt in der Stadt, den Bauern und Landarbeitern gehört je nach Provinz gut 40 Prozent der Äcker und Weiden. Ein Zustand, der im damaligen Europa einzigartig ist.

Während die Hanse auf ihren Niedergang zusteuert, häufen niederländische Kaufleute im Ostseehandel Vermögen an. Ihre Schiffe sind kleiner und wendiger als die der Konkurrenz. Und sie brauchen weniger Besatzung.

Dann wird es den Niederländern in der Ostsee zu eng.Niederlande-Texel-DeKoog-Strandgut-Jutters_MG_0903
The sea, once it casts its spell, holds one in its net of wonder forever. (Jacques Yves Cousteau) Weiterlesen

Life is a comic (s)trip [Brüssel]

1929 entspringt er der Feder von Hergé, erobert die Herzen der belgischen Jugend im Sturm und ist heute vermutlich der bekannteste Reporter der Welt: Tintin. Den sommersprossigen Rotschopf kennen wir als Tim, die bessere Hälfte von Tim und Struppi. Einer von vielen Comic-Helden, die Brüssels Häuserfassaden bevölkern und sie um einiges bunter machen.  Weiterlesen

Pfahlbau am Strand von St. Peter-Ording

Moin Moin! [Nordsee]

Es klingt fast so als würde die Tageszeit hier überhaupt keine Rolle spielen: „Moin!“ Morgens, mittags, abends. „Moin!“ passt. So unbekümmert wie ein „Hej!“ in Dänemark und so grundehrlich, dass es einem selbst zuerst zwar zaghaft – denn genau genommen gehört man ja nicht dazu –, beim nächsten Mal dann umso forscher über die Lippen kommt: „Moin!“ Damit sind die Verhältnisse geklärt. Seebrücke von St. Peter-Ording
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Palais Rohan

La vie est belle! [Straßburg]

Über Straßburg wurden ganz gewiss schon mehr Geschichten geschrieben, als die Stadt Einwohner hat: Geschichten über das Mittelalter und La Petite France mit ihren charmanten, schiefen Fachwerkhäusern, in denen einst Gerber ihrem Handwerk nachgingen. Über die Patrizierhäuser im Pariser Stil und das prächtige Palais Rohan, erbaut als fürstbischöfliche Residenz von einem der Versailler Architekten. Heute residieren drei bedeutende Museen im Palast. Dass Johannes Gutenberg hier am Buchdruck tüftelte, dass der Künstler Hans Arp – dessen Name nicht nur deutsch anmutet, sondern es auch ist – einer der prominenten Söhne der Stadt ist oder dass hier 1792 das Lied der französischen Rheinarmee komponiert wurde, seitdem zur Nationalhymne avancierte und besser bekannt ist als Marseillaise: All das gibt es mannigfach schwarz auf weiß. Nicht zu vergessen epische Berichte über die europäischen Institutionen und die Perle der Stadt, das Straßburger Münster.Palais Rohan
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