Menü am Meeresboden [Norwegen]

Vor der Küste Norwegens liegt ein von Menschenhand geschaffener Fels am Meeresgrund, der architektonisches Meisterwerk, Gourmetrestaurant und Lebensraum für Ozeanbewohner zugleich ist.

An der Südspitze Norwegens, dort, wo sich das Meer ungestüm an Land wirft, Seestürme aus Nord und Süd aufeinanderprallen und tückische Strömungen lauern, wacht seit 1655 Lindesnes Fyr über das Skagerrak. Einst schüchterner Schein aus drei Dutzend Kerzen, lässt der Leuchtturm sein Licht heute weit übers Wasser tanzen, um Schiffe sicher über die berüchtigte Seestraße zwischen Nord- und Ostsee zu geleiten. Landmarke, Zuflucht. Noch immer wird Lindesnes Fyr von den zwei einzigen Leuchtturmwärtern Norwegens betrieben – eine modern gelebte Tradition.

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Das Tor zur Welt. Vom Kommen, Gehen und Bleiben* [Bremerhaven]

“The cure for anything is saltwater – sweat, tears, or the sea.” Isak Dinesen*

In der Nacht wird der Wind zum Sturm. Ungestüm zerrt er an den Segeln, tobt, heult, während der Regen im Takt gegen das Bullauge der Kajüte trommelt. Die Uhr zeigt elf. Ich hocke auf einem schmalen Sims, sehe hinaus. Die Beine angewinkelt, die Füße in gemütlichen Pampuschen, in den Händen einen wärmenden Tee mit süßem Honig. Durch den Regenschleier beobachte ich die Häuser im Hafen. Sie flackern wie Irrlichter im Moor. Ich warte. Darauf, dass der Regen sich legt, dass sich die letzten Wassertropfen an der Scheibe finden, eins werden, sich in Nichts auflösen. Darauf, dass der Sturm verstummt. Doch er verstummt nicht. Müde seinen Geschichten weiter zu lauschen, Geschichten, die er an fernen Orten einfängt und um den Erdball bis hierher in den Norden trägt, gehe ich zu Bett. Auf den Lippen den letzten Tropfen Tee.  Weiterlesen

Strandräubermuseum Flora in De Koog

Von Seefahrern, Strandräubern und einem goldenen Ohrring [Texel]

Es ist das Goldene Zeitalter der Niederlande: Reformation, kulturelle und wirtschaftliche Blüte. Die nördlichen Provinzen der Niederlande lösen sich vom habsburgischen Spanien und schließen sich zur Republik der Sieben Vereinigten Provinzen zusammen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt in der Stadt, den Bauern und Landarbeitern gehört je nach Provinz gut 40 Prozent der Äcker und Weiden. Ein Zustand, der im damaligen Europa einzigartig ist.

Während die Hanse auf ihren Niedergang zusteuert, häufen niederländische Kaufleute im Ostseehandel Vermögen an. Ihre Schiffe sind kleiner und wendiger als die der Konkurrenz. Und sie brauchen weniger Besatzung.

Dann wird es den Niederländern in der Ostsee zu eng.Niederlande-Texel-DeKoog-Strandgut-Jutters_MG_0903
The sea, once it casts its spell, holds one in its net of wonder forever. (Jacques Yves Cousteau) Weiterlesen

Ins Körbchen

Picknick auf Panker [Ostsee]

Ein großer Name für ein bissiges Blatt: „Die Weltbühne“. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts als Wochenzeitschrift für Politik, Kultur und Wirtschaft herausgegeben, gesellschaftskritisch und explosiv. Kurt Tucholsky gehörte zur Riege der Autoren, in die sich bekannte und längst vergessene Namen reihen, war zeitweise sogar ihr Herausgeber. In der Ausgabe vom 11. Mai 1922 schrieb er: Reich an Saibling: der Selenter SeeEinsamkeit und Stille am Selenter See
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Eismeer [Island]

“And when the day arrives I’ll become the sky and I’ll become the sea and the sea will come to kiss me for I am going home. Nothing can stop me now.” Trent Reznor

Kein Meer, nur ein See. Immerhin Islands tiefster. Mit rund 250 Metern rangiert er diesbezüglich aber auch nur irgendwo im Mittelfeld. Interessanter sind da schon die Eisschollen, die mal dicht an dicht, mal weit verstreut auf dem stillen Wasser treiben. Einige haben sogar den Namen EisBERG verdient

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Pfahlbau am Strand von St. Peter-Ording

Moin Moin! [Nordsee]

Es klingt fast so als würde die Tageszeit hier überhaupt keine Rolle spielen: „Moin!“ Morgens, mittags, abends. „Moin!“ passt. So unbekümmert wie ein „Hej!“ in Dänemark und so grundehrlich, dass es einem selbst zuerst zwar zaghaft – denn genau genommen gehört man ja nicht dazu –, beim nächsten Mal dann umso forscher über die Lippen kommt: „Moin!“ Damit sind die Verhältnisse geklärt. Seebrücke von St. Peter-Ording
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Selfie am Strand

Eisbären gibt es auch in Island

„Hark, now hear the sailors cry, smell the sea, and feel the sky, let your soul and spirit fly, into the mystic…” (Van Morrison) Vulkanasche im Eis
Irgendwann flackert ein Foto über meinen Bildschirm: Ein Freund watet mit aufgekrempelten Hosenbeinen durchs Wasser. Der Himmel über ihm dunkelgrau, er trägt Winterjacke, Schal, Mütze… Und steuert auf einen Eisberg zu. Eigentlich ist es eine Eisscholle, aber „Wow!“, gibt es so einen Ort? Weiterlesen

Balto, das alte Boot und ich

Das alte Boot und das Meer [Island]

„There is nothing more beautiful than the way the ocean refuses to stop kissing the shore line, no matter how many times it’s sent away.” Ramandeep Singh

Balto, das alte Boot und ich
© Foto: Runólfur Hauksson
Hätte mich vor 14 Tagen jemand nach meinem Lieblingsort am Meer gefragt, wäre die Antwort „Jökulsárlón, Island!“ gewesen. Ohne Zweifel. Die Gletscherlagune, in der große und kleine Eisberge treiben und in so wahnsinnig vielen Blautönen leuchten, ist (m)ein Traumfleckchen auf Erden. Jökulsárlón liegt am Arktischen Ozean – oder Nördlichen Eismeer, was es anschaulicher beschreibt. Schön kalt, gerade ganz nach meinem Geschmack. „Meer“ muss für mich nicht tropisch sein. Weiterlesen

Jokulsarlon

Eis ist weiß… ist grau… ist blau… in Island

Im letzten Jahr haben wir Island beschnuppert und Feuer gefangen. Nun, Mitte August, brechen Luciano und ich zu unserer zweiten Reise auf die größte Vulkaninsel der Erde auf. Diesmal hoffen wir auf Nordlichter und jede Menge Eis! Lu ist übrigens mein Sohn, gerade 13 und mein bester Travel Buddy für unwegsame Pisten, Klettertouren und andere Abenteuer.

Moosbewachsenes Lavafeld
Island. Die Insel aus Feuer und Eis, das Land der Extreme, des kapriziösen Wetters und der unglaublich schönen Natur. Ein Mikrokosmos am Polarkreis. Wo Schafe auf den Straßen „Vorfahrt“ genießen und das auch schamlos ausnutzen. Man weiß nie, wo sie gerade auftauchen, auf die Straße springen und einfach dumm glotzen. Wer einen der wolligen Wiederkäuer überfährt, muss dem Besitzer den Schaden ersetzen. Varúð! – Vorsicht also! Weiterlesen