Der Mann und seine Lopapeysa

All you (need) knit is love … [Island]

Sie sind grob und rau, zeigen grafische Muster, halten warm und trocken, pieksen auf nackter Haut. Wer behauptet, dass sie nach Schaf müffeln, hat leider keine „echte“ erwischt. Lopapeysur sind hipp. Spätestens seit die Insel im Nordatlantik als permanenter Punkt auf unserem Radar erscheint, ist der Island-Pullover salonfähig. Und zum Inbegriff eines Lebensgefühls geworden: Attitude der Isländer, Launen und Schönheit der Natur scheinen Faden für Faden verstrickt zur Ikone einer ganzen Nation. Der Mann und seine Lopapeysa
© Guiseppe Paduano

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Summer Love [Momentaufnahme]

Vielleicht sollte Jón Helgason ins Reise-Business einsteigen: Er hat das Wrack einer Douglas R4D zum Sommerhaus umfunktioniert. Mit der abgefahrenen Unterkunft hätte er sicher mächtig Erfolg bei Airbnb & Co. Die Maschine liegt auf einer Anhöhe in den Ausläufern des Vatnajökull im Osten Islands und nimmt sich zwischen gewöhnlichen Hütten aus Holz und Wellblech, die als Wochenend-Quartier genutzt werden, reichlich exotisch aus. Island-Hoefn-Flugzeug-Wrack _MG_2318
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Eismeer [Island]

“And when the day arrives I’ll become the sky and I’ll become the sea and the sea will come to kiss me for I am going home. Nothing can stop me now.” Trent Reznor

Kein Meer, nur ein See. Immerhin Islands tiefster. Mit rund 250 Metern rangiert er diesbezüglich aber auch nur irgendwo im Mittelfeld. Interessanter sind da schon die Eisschollen, die mal dicht an dicht, mal weit verstreut auf dem stillen Wasser treiben. Einige haben sogar den Namen EisBERG verdient

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Wenn die See rau ist - Copyright Runólfur Hauksson

Of Monsters and Men [Island]

„The fishermen know that the sea is dangerous and the storm terrible, but they have never found these dangers sufficient reason for remaining ashore.“ Vincent Van Gogh

Als hätte jemand einen bunten Teppich zum Willkommensgruß ausgerollt: In dicken Lettern, orange, türkis und weiß, nebeneinander und kopfüber sind sie auf den Asphalt gepinselt, die Namen heimischer Fische und Worte, die nur den Eingeweihten Aufschluss geben. „Bleiða“ etwa heißen die Fanggründe für Lobster, „kló“ – Wer dächte da nicht spontan an „Klaue“? – ist dessen Schere, „hali“ der Schwanz. 
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Nordlichter über Papafjörður

Hallo Nordlicht! [Island]

Natürlich kann man eine Bustour buchen, sich vor die Stadt chauffieren lassen, im beheizten Bus warten, auf Kommando nach draußen klettern und nach einer Stunde verrichteter oder unverrichteter Dinge heimkehren. Die Crux organisierter Nordlicht-Touren ist ganz einfach die: Es gibt einen Zeitplan und eine vorgegebene Route. Und niemanden, der außer der Standardinfo über das Naturphänomen auch nur einen Schimmer davon hätte, wo und wann man in dieser speziellen Nacht das Nordlicht am besten beobachten und vielleicht auch fotografieren kann. 
Meine erste Nordlicht-Jagd war so eine Tour. Mit meinem Sohn und 50 weiteren Gästen. Es gab ein Licht, einen blassen Schein, aber nur die pfiffige Italienerin hatte es gesehen: Auf dem Display ihrer Kamera nämlich. Weiterlesen

EISland [Island]

„It is growing cold. Winter is putting footsteps in the meadow… One would say she is a woman who wears a gown of winter frost that blinds the eyes.” Roman Paynes

Ich mag alle vier Jahreszeiten, aber Herbst und Winter sind meine erklärten Lieblinge. Im Herbst gefällt mir die berauschende Farbpalette, die raschelnden Blättern unter meinen Füßen und das Drama, das sich am bleigrauen Himmel abspielt. Grau kann so schön sein. Der Winter pustet mir den Kopf frei: Seine klare Luft, sein frostiger Atem, mit dem er so poetisch die Landschaft überzieht, tun mir gut. Im ewigen Sommer wäre ich unglücklich.
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DC-3 - statt Cockpit ein klaffendes Loch

Was vom Tage übrig blieb [Island]

Am 21. November 1973 ist das Wetter im Süden Islands schlecht. Die Wolken hängen tief, ein Sturm peitscht die Küste unbarmherzig und wirft meterhohe Wellen an Land. Grau in Grau die Landschaft, Himmel und Ozean werden eins und auch das Geröllfeld Sólheimasandur hebt sich kaum noch ab. DC-3 - das Wrack 41 Jahre später
Für die Besatzung der Douglas R4D-8 17171, einem US-Militärflugzeug auf dem Weg nach Westen, ein Alptraum. Der Funkkontakt zur Basis ist längst abgebrochen, die Tanknadel hängt am unteren Anschlag. Bald wird es Nacht. Der Pilot setzt zur Notlandung an. Weiterlesen

Selfie am Strand

Eisbären gibt es auch in Island

„Hark, now hear the sailors cry, smell the sea, and feel the sky, let your soul and spirit fly, into the mystic…” (Van Morrison) Vulkanasche im Eis
Irgendwann flackert ein Foto über meinen Bildschirm: Ein Freund watet mit aufgekrempelten Hosenbeinen durchs Wasser. Der Himmel über ihm dunkelgrau, er trägt Winterjacke, Schal, Mütze… Und steuert auf einen Eisberg zu. Eigentlich ist es eine Eisscholle, aber „Wow!“, gibt es so einen Ort? Weiterlesen

Glatt, transparent, mächtig: Eis am Vatnajökull

Drei Farben Blau: Eis [Island]

Nasse Füße sind nie gut. Es sei denn, du läufst barfuß und die Temperaturen bewegen sich (weit) über 0 Grad. Klar, dass ich in Island weder barfuß unterwegs bin, noch dass sich am 1. März die Temperaturen auch nur annährend frühlingshaft anfühlen.

Selbst der steinige Boden der Höhle leuchtet blau
Ich stehe in voller Winter-Montur inklusive wasserdichter (!) Trekkingboots am Strand. Arktischer Ozean. Kleine und große Eisberge vorm Objektiv. Tolle Fotomotive. Die Wellen rollen in sicherer Entfernung aus. Perfekt. Warum ich dann plötzlich bis zum Knöchel im Wasser stehe weiß der Kuckuck! Natürlich sind die Boots nicht wasserdicht (Sollte ich mich beschweren?) … Weiterlesen

Balto, das alte Boot und ich

Das alte Boot und das Meer [Island]

„There is nothing more beautiful than the way the ocean refuses to stop kissing the shore line, no matter how many times it’s sent away.” Ramandeep Singh

Balto, das alte Boot und ich
© Foto: Runólfur Hauksson
Hätte mich vor 14 Tagen jemand nach meinem Lieblingsort am Meer gefragt, wäre die Antwort „Jökulsárlón, Island!“ gewesen. Ohne Zweifel. Die Gletscherlagune, in der große und kleine Eisberge treiben und in so wahnsinnig vielen Blautönen leuchten, ist (m)ein Traumfleckchen auf Erden. Jökulsárlón liegt am Arktischen Ozean – oder Nördlichen Eismeer, was es anschaulicher beschreibt. Schön kalt, gerade ganz nach meinem Geschmack. „Meer“ muss für mich nicht tropisch sein. Weiterlesen